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101 Die Historische Wörthersee-Architektur Wörthersee  
  Historische Architektur (ASA)    
30. Ruderverein Albatros - Klagenfurt 31. Hotel Wörthersee 39. Villa Gustav Mahler

  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Mit der Eröffnung der K.u.K. Südbahn im Jahr 1864 kamen zahlreiche Wiener nach Kärnten und ließen am Wörthersee Prachtvillen errichten. Eine harmonische Integration der Architektur in die Umgebung zeigt sich durch die Loggien, Terrassen, welche aufregende Blicke zum See bieten, und mit vielen Erkern, Giebeln und romantisch verspielten Fassaden. Die Villen sind meist nur zum Zweck der Sommerfrische errichtet worden und sind deshalb nicht ganzjährig bewohnt. Der bedeutendste Vertreter der Wörthersee-Architektur ist der Architekt Prof. Franz Baumgartner (am 27. Juni 1876 in Wien geboren und am 14. Oktober 1946 in Velden verstorben). In Pörtschach plante er die Villa Edelweiß (1910), die Villa Almrausch (1913), die benachbarten Villen Turkovic und Luckmann (1913), die Villa Karrer (Villa Eugenie) (1926); am Klagenfurter Friedlstrand entwarf er den Ruderverein Albatros (1909) und in Klagenfurt selbst das Künstlerhaus; eine prototypische Arbeit gelang Baumgartner in Velden mit dem Hotel Kointsch (1909), das als Schlüsselbau für die Wörthersee-Architektur angesehen wird; aus dem Jahr 1925 hingegen stammt das in Villenarchitektur erbaute Forstsee-Kraftwerk.
Es gab aber noch viele andere berühmte Architekten und Baumeister, die neben Baumgartner im Wörtherseeraum tätig waren, wie zum Beispiel Josef Victor Fuchs, der 1888 die Villa Seeblick in Pörtschach, 1893 für die Mutter des damaligen Landeshauptmanns Dr. Arthur Lemisch die Villa Seewarte und 1895 das Etablissement Werzer plante. Das Werzer Bad ist eine reine Holzskelettkonstruktion und letztes Zeugnis der historischen Holzbau- und Badekultur im Wörtherseegebiet. Andere von ihm entworfene Bauten sind die Villa Romanini, die Villa Venezia und die Villa Wörth. Der Wiener Architekt Friedrich Theuer plante die Villen Schwarzenfels (1894), Siegel (1900) und Mahler (1901) in Maiernigg. Die Villa Mahler war die Sommerresidenz des Komponisten  Gustav Mahler (Kalischt, 7. Juli 1860 – Wien, 18. Mai 1911), der übrigens auch die Region Toblach liebte und dort gern zu Gast war.
Der Architekt Alexander Graf, einer der wichtigsten Vertreter der Wiener Schule, entwarf im Jahr  1895 das Angerer Schlössl in Pörtschach. Sein Hauptwerk in Wien ist das Kaiser-Jubiläums Stadttheater, die heutige Volksoper in der Währingerstrasse.
Der aus Hamburg stammende Architekt Prof. Zenkonski baute für den Bauherrn Dr. Heinrich Bercht, den Bürgermeister von Klagenfurt, das Schloss Reifnitz (1898) auf dem malerischen Felsen vor der Bucht von Reifnitz. Dieses erinnert “in Miniatur” ganz eindeutig an das Schloss Miramare in Triest. Wilhelm Hess, der im Auftrag des Wiener Geschäftsmanns und Porzellanfabrikanten Carl Ernst Wahliss – einem der Pioniere des Tourismus am Wörthersee -  bereits das Parkhotel in Pörtschach entworfen hatte, plante 1897 das Hotel Wörthersee in Klagenfurt. Für die zahlreich eingesetzten Fachwerkskonstruktionen und –Imitationen, Fensterversprossungen und –Läden, Balkone und Loggien dieses monumentalen Baus verwendete Hess gemäß der Tradition des Heimatstils nur Holz.

Die hier beschriebenen historischen und modernen Bauten stehen am Ufer des Wörthersees. Die Region erreicht man von Italien aus über die  A23 Udine – Tarvisio und dann in Österreich auf der E55 / A2.
Von der Provinz Belluno fährt man über Cortina d’Ampezzo (SS51), über den Kreuzbergpass (SS52), oder über  Misurina (SP49) ins Pustertal (SS49), überquert die österreichische Grenze in Winnebach, fährt auf der E66 – 100 nach Lienz und gelangt über Spittal an der Drau nach Klagenfurt.

ZUGÄNGLICH: Die Bauten dienen unterschiedlichen Zwecken; die öffentlichen Gebäude können besichtigt werden, die historischen Villen und modernen Privathäuser hingegen kann man von außen, das heißt vom See aus bewundern. 
GEMEINDEN UND ORTSCHAFTEN: Auen, Dellach, Maria Wörth, Sekirn, Maiernigg, Klagenfurt, Krumpendorf, Pörtschach, Velden.
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: für den Wörthersee
46°37’’30’ N – 14°09’’11’ E
E oder X 433958 N oder Y 5164264
PROVINZ/LAND: Kärnten

AUTOREN: Alfarè - Lonzi

Die Fremdenverkehrsregion Wörthersee hat noch viele kleinere Seen: den Faakersee, den Keutschachersee, den Klopeiner See, den Millstätter See, den Ossiacher See, den Pressegger See, den Weissensee und viele andere kleine Gewässer.
Die Drau durchquert Kärnten und hat hier zahlreiche Zuflüsse wie die Möll, die Lieser, die Gurk, die Lavant und die Gail, die ihren Tälern den Namen geben.
Genauso wie in der Provinz Belluno gibt es auch in Kärnten sehr viele Wasserkraftwerke. Der dort erzeugte Strom versorgt vorwiegend die Haushalte und Betriebe in Österreich, er wird  aber auch in die europäischen Nachbarstaaten exportiert.

Kärntens Haus der Architektur, D. Muller, H. Kramer, B. Mack. Klagenfurt, 2009.
http://www.woerthersee-architektur.at