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102 Die Moderne Wörthersee-Architektur Wörthersee  
  Zeitgenössische Architektur (AC)    
9. Bank und Geschäftszentrum 2009, Pörtschach am Wörthersee 29. Ruderverein Nautilus, Boat-and clubhouse 34. Atelier-Wohnhaus am Lendkanal

  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die moderne Wörthersee Architektur zeigt sehr gut, dass unterschiedliche Epochen und Baustile nebeneinander existieren und harmonieren können – auch wenn man meist an die am See und in den umliegenden Ortschaften stehenden Bauten und Villen aus der Zeit der Jahrhundertwende (19./20. Jhdt) denkt, wenn man von Wörthersee Architektur spricht.
Das touristische Angebot und die einmalige Landschaft haben aber weiter Gäste angelockt und dabei neue Architekturen und alternative, sich weiter entwickelnde Stile geschaffen.  Die modernen architektonischen Lösungen kamen mit Projekten zum Ausdruck, die sich durch einen hohen technologischen und symbolischen Standard auszeichnen. Die dabei geschaffenen Bauten sind konstruktive Modelle, bei denen der Tourismus auch heute noch Sommerfrische bedeutet. Die Architektur von heute ist funktionell, geradlinig, und sie integriert sich harmonisch in die Umgebung. Wie zum Beispiel das berühmte “Schloss am Wörthersee" in Velden, das zeigt, dass die historische Architektur sehr wohl mit einem modernen Stil kombinierbar ist.
Die Beispiele reichen vom Ruderverein Nautilus am Klagenfurter Friedlstrand (1960; geplant vom Architekten Rolf Hass) bis zum Seehaus Sigitz in Krumpendorf von Ferdinand J. Brunner (1968); diese nehmen den geradlinigen modernen Stil mit großen Fensterflächen und mit den für die 60er Jahre typischen Betonwänden auf. Oder die strukturell gestaltete Seevilla des Architekten Gosch, die mit ihrem Tonnendach an das Opernhaus von Jørn Utzon in Sidney erinnert.
Dieses System ist auch bei neueren Bauten zu beobachten, wie zum Beispiel in Pörtschach beim neuen Park Hotel von  Kurt Köfer (1963), beim BKS - Zentrum von Reinhold Wetschko (2009) oder bei der Wörthersee-Apotheke (2006) von Karlheinz Winkler, die 2006 mit dem Landesbaupreis ausgezeichnet wurde (durchgehend verglastes Erdgeschoss und darüber liegender, metallverkleideter Körper mit linearen Glasflächen); oder das Sicherheitszentrum von Peyker+Domenig (2006) in Velden, auch wenn  die Formen hier funktionell gestaltet sind und sich den Einsatzbereichen Feuerwehr, Rotes Kreuz und Eislaufhalle anpassen.
Im „Ferienhaus“ hingegen wird trotz dem innovativen Einsatz von Holz, Stahl und Glas an einer engen Beziehung zwischen Raum-Funktion und Tradition festgehalten. Ein grundlegendes Konzept bei der Villa Haus G von Reinhold Wetschko (2003), beim Seehaus Columbia (2005) von Stefan Traninger, beim Seehaus S (2004) von Limit Architects (alle drei in Pörtschach), beim Sommerhaus B (1995) von Andreas Behmel in Maiernigg und beim Haus P (2006) von Reyner Schwarz in Auen ist der „Dialog“ mit dem See, die Räume wenden sich dem Wasser zu, sie betrachten und bewundern den See – genauso wie in den historischen Villen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Die traditionelle Holzbauweise kommt beim Wettbewerbsprojekt für das Wohnhaus V in Krumpendorf (1989) von Klaus Mayr zur Anwendung, und die Krönung ist das bereits genannte Seehaus S oder das Seespitz Restaurant (2007) von  Jabornegg+Palffy in Velden – ein Bau mit großen Terrassen und einer klassischen Seebadstruktur; häufig verwendet wird Holz auch bei der Verkleidung / Dekoration von traditionellen Bauten, wie beim Campus Tecnologico Lakeside (2005) von Eger, Fercher und Gündler, oder beim Atelier-Wohnhaus von Klaura+Kaden (Passivhaus – Holzbaupreis Kärnten 2007), beide in Klagenfurt .
Es fehlt auch nicht an technologischen Neuheiten. Beweis dafür ist der Pyramidenkogel in Keutschach vom bereits genannten Architektenbüro Klaura+Kaden, eine Metallstruktur, die sich auf den Hügeln südlich von Maria Wörth erhebt, oder der neue 100 m hohe Aussichtsturm aus Holz, der von seinen elf Ebenen einen herrlichen Ausblick auf den See bietet.

Die hier beschriebenen historischen und modernen Bauten stehen am Ufer des Wörthersees. Die Region erreicht man von Italien aus über die  A23 Udine – Tarvisio und dann in Österreich auf der E55 / A2.
Von der Provinz Belluno fährt man über Cortina d’Ampezzo (SS51), über den Kreuzbergpass (SS52), oder über  Misurina (SP49) ins Pustertal (SS49), überquert die österreichische Grenze in Winnebach, fährt auf der E66 – 100 nach Lienz und gelangt über Spittal an der Drau nach Klagenfurt.

ZUGÄNGLICH: Die Bauten dienen unterschiedlichen Zwecken; die öffentlichen Gebäude können besichtigt werden, die historischen Villen und modernen Privathäuser hingegen kann man von außen, das heißt vom See aus bewundern. 
GEMEINDEN UND ORTSCHAFTEN: Auen, Dellach, Maria Wörth, Sekirn, Maiernigg, Klagenfurt, Krumpendorf, Pörtschach, Velden.
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: für den Wörthersee
46°37’’30’ N – 14°09’’11’ E
E oder X 433958 N oder Y 5164264
PROVINZ/LAND: Kärnten

AUTOREN: Alfarè - Lonzi

Die Fremdenverkehrsregion Wörthersee hat noch viele kleinere Seen: den Faakersee, den Keutschachersee, den Klopeiner See, den Millstätter See, den Ossiacher See, den Pressegger See, den Weissensee und viele andere kleine Gewässer.
Die Drau durchquert Kärnten und hat hier zahlreiche Zuflüsse wie die Möll, die Lieser, die Gurk, die Lavant und die Gail, die ihren Tälern den Namen geben.
Genauso wie in der Provinz Belluno gibt es auch in Kärnten sehr viele Wasserkraftwerke. Der dort erzeugte Strom versorgt vorwiegend die Haushalte und Betriebe in Österreich, er wird  aber auch in die europäischen Nachbarstaaten exportiert.

Kärntens Haus der Architektur, D. Muller, H. Kramer, B. Mack. Klagenfurt, 2009.
http://www.woerthersee-architektur.at